Meine Theorie eines Minoischen Kalenders
von mir bearbeitetes Bild von Olaf Tausch / Wiki-Lizenz  https://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2?uselang=de
 
Dies ist zwar nur ein fiktives Datum und ein ebenso fiktives Ereignis, aber so könnten die Minoer auf Kreta ihre Zeitrechnung benannt und auf einem Kalender dargestellt haben. 
 
Man weiß zwar aus diversen Funden ein wenig über die Lebensweise der Minoer, ihren Glauben und ihre fortschrittliche Baukunst, aber aufgrund mangelnder schriftlichen Aufzeichnungen oder ihrer teilweise nicht entzifferbaren Schrift (Linear A und die Hieroglyphenschrift sind noch nicht entschlüsselt, nur die Liner-B-Schrift kann übersetzt und gelesen werden) ist doch weit weniger über sie bekannt als über die parallel zu ihnen existierenden Kulturen in Ägypten und Mesopotamien. 
 
Die Minoische Kultur gilt aber als die erste europäische Hochkultur und sie hatten Handelsbeziehungen nach Ägypten und nach Kleinasien. In diesen Regionen existierte seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. eine kalendarische Zeitrechnung in der bestimmte Tage auch als Feiertage ebenfalls kalendarisch mit Datum vermerkt sind.  
 
Die Minoer können sich also kalendarisches Wissen aus Ägypten und Mesopotamien angeeignet haben und ihrerseits selbst einen eigenen Kalender daraus entwickelt haben. 
 
Es gibt ein bemerkenswertes Objekt das im Palast von Knossos gefunden wurde und bislang als “Königliches Spielbrett” benannt wird (Links dazu siehe unten). Dieses Spielbrett kann aber auch als ein Kalender mit vierjährigem Zyklus genutzt werden. 
 
Auf diesem Artefakt finden sich verschiedene Feldergruppen (Abb. 1) wieder die einerseits Parallelen zum Ägyptischen Kalender aufweisen und andererseits Unterschiede zu diesem, die auf eine zweckmäßige  Eigenentwicklung schließen lassen. 
Die alten Ägypter hatten eine zehntägige Woche und ein 30tägiges Monat was sich auch auf dem minoischem Artefakt anzeigen lässt (Abb. 2). Die Ägypter hatten aber nur 3 Jahreszeiten wohingegen das minoische Objekt 4 Jahreszeiten aufweist. Der Grund hierfür ist einfach erklärt. Die Ägypter richteten ihren Kalender und auch einen Teil ihrer religiösen Feste nach der Nilflut aus. Dies war für die Minoer nicht zweckmäßig da sie ja nicht am Nil lebten.

Bezüglich der 4 Jahreszeiten gibt es einen sehr interessanten Hinweis bei den Chroniken des Eusebius. Er schreibt davon daß die 3monatige Jahreszeit in früherer Zeit als Jahr gezählt wurde (Zitat aus Eusebius: "Und andere nannten Hören die dreimonatlichen Zeiten; diese <Jahres>zeiten, sage ich, und. die in den einzelnen Jahren <statthabenden> dreimonatlichen Wandlungen rechneten sie zu einem Jahre"). http://www.tertullian.org/rpearse/eusebius/eusebius_chron_german.htm
 Dies bedeutet daß zumindest  lt. Eusebius 3-monatige Jahreszeiten in frühen Kalendern bekannt waren, und  genau dies spiegelt sich auf dem Artefakt wieder.

Da die Minoer  ein sehr fortschrittliches Volt waren (immerhin die erste Hochkultur Europas) ist ihnen zuzutrauen daß sie aus dem kalendarischen Wissen der Ägypter und der mesopotmischen Kulturen einen eigenen für sie abgestimmten Kalender, der sich nach dem Stand der Sonne richtete, entwickelt haben. 

Auf dem Artefakt sind die Sommer- und Wintersonnenwende sowie die beiden Tag-Nacht-Gleichen sogar ersichtlich dargestellt (Abb. 3). Genau an solchen Tagen können religiöse Feierlichkeiten der Priesterschaft stattgefunden haben, so wie in Ägypten, aber an anderen, dem minoischem Kalender angepassten Tagen. 
 
Hierbei ist auch zu bemerken daß auch heute die Erläuterung der Jahreszeiten bildlich ähnlich wie auf dem Artefakt dargestellt werden. (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Jahreszeit#/media/Datei:Jahreszeiten99_DE2.jpg ).

Die Vorgehensweise bei diesem Kalender mit Datumsanzeige ist einfacher als man dies auf den ersten Blick vermutet.

Es gibt eine Startposition auf der bei  jeder Feldergruppe ein Feld mit einem Stein belegt ist, bzw. im Spezialfall der "Wochen- und Monatsanzeige" die 8 übereinanderliegenden und der linke U-förmige Teil mit einem Stein (Abb.2).

Dann wird jeden Tag ein weiteres Feld der "Inneren Tagesanzeige" und der "Äusseren Tageszählung" belegt.

Jetzt lassen wir mal die "Äussere Tageszählung" VORERST  beiseite  und wenden uns der Datumsanzeige zu. 

Wenn alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" belegt sind wird am folgenden Tag diese auf ein Feld zurückgesetzt und ein Feld der "Wochen- und Monatsanzeige" wird verschoben (siehe Abb. 2).

Dies wird solange fortgesetzt bis alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" und der komplette U-förmige Teil der "Wochen- und Monatsanzeige belegt sind.

Am darauffolgenden Tag werden dann die "Innere Tagesanzeige" und die "Wochen- und Monatsanzeige" auf ihre Startposition zurückgesetzt und ein weiteres Feld der "Anzeige der Jahreszeit" wird belegt.

So geht es weiter bis alle Felder der "Anzeige der Jahreszeit", der ganze U-förmige Teil der "Wochen-und Monatsanzeige" und alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" belegt sind.
Dann beginnt am nächsten Tag ein neues Jahr, d. h. es wird ein weiteres Feld der "Jahresanzeige" belegt und alle anderen Feldergruppen werden auf ihre jeweilige Startposition zurückgesetzt. Diese Vorgehensweise dauert dann 4 Jahre an.

Wer jetzt nachrechnet kommt aber nur auf 360 Tage pro Jahr. Es fehlen aber noch 5,25 Tage pro Jahr um auf ein durchschnittliches Jahr wie es heute kennen, also mit 3 aufeinanderfolgenden Jahren zu je 365 und einem darauffolgenden Jahr mit 366 Tagen zu kommen.

Und hier greift die "Äussere Tageszählung" ins Geschehen ein. Hier sind 72 Felder vorhanden. Wenn alle Felder belegt sind wird am darauffolgenden Tag diese Feldergruppe geleert und die Belegung der inneren Feldergruppen wird für diesen Tag ausgesetzt, d. h. es wird kein Feld mit einem Stein belegt.

Im Ägyptischen Kalender wurden die 5 Zusatztage einfach an die 12 30tägigen Monate angehängt. Die Ägypter brauchten diese Tage nicht aufs Jahr verteilen da sie ihren Kalender ja nach der Nilflut ausrichteten. Bei einem Kalender der sich nach der Sonne richtet müssen diese Zusatz-Tage aber auf das Jahr verteilt eingebaut werden denn sonst passen die Sonnenstände welche auf dem Artefakt dargestellt sind nicht zu den realen Sonnenständen der Tag-und-Nacht-Gleichen, Sommer- und Wintersonnenwende. Mit einer Vorgehensweise wie sie auf diesem Artefakt dargestellt ist ist dies aber möglich. 

Nun sind es 365 Tage pro Jahr. Es fehlt also nur noch ein Tag um auf exakt 1.461 Tage (3 mal 365 und einmal 366 Tage) wie in unserem Kalender zu kommen.

Dieser Tag wird dann durch ein leeres Brett dargestellt, d. h. nach Ablauf der 4 Jahre á 365 Tage wird das Brett komplett geleert und man hat damit das (auch uns so bekannte) Schaltjahr mit 366 Tagen.

Ich habe die Vorgehensweise auch  auch als Video unten angefügt.

Zu guter Letzt nochmal die Punkte die FÜR einen Kalender sprechen:

- die Erwähnung von Eusebius daß es 3monatige Jahreszeiten gegeben hat.

- Es gibt diverse Paralellen zum Ägyptischen Kalender.

- die Sonnenstände zu Zeiten der Sommer- und Wintersonnenwende und der beiden Tag-Nacht-Gleichen sind  zeitlich passend dargestellt.

- durch kulturelle Verbindungen nach Ägypten und Mesopotamien sind religiöse Feierlichkeiten an bestimmten Tagen sehr wahrscheinlich.

- das Wichtigste zum Schluß: DIESES ARTEFAKT IST ALS KALENDER VERWENDBAR

Ob es tatsächlich ein Kalender ist oder doch nur ein "Spielbrett" ... da sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden 

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